Donnerstag, 2. Juli 2015

The true cost - die Wahrheit über Fast Fashion


Momentan befinde ich mich in einer dieser wissbegierigen Phasen, in der ich mich viel mit Dingen rund um mein tägliches Leben beschäftige.

In dieser rechercheintensiven Phase bin ich auf den Film bzw. die Dokumentation the true cost gestoßen. Mir wurde bewusst, wie wenig man wirklich über die Klamotten weiß, die man gerade trägt. Der Film beschäftigt sich mit der Textilproduktion von Billiglinien à la  H&M, Primark & Co. und dem System indem wir uns befinden. 

Ursprünglich war das System der Modeindustrie auf die bestehenden 4 Jahreszeiten angepasst, doch durch Materalisierung und wachsende Konsumgeilheit leben wir nun in modespezifischen "52" Jahreszeiten, mit permanent neuen Kollektionen. Das Erlebnis günstig einzukaufen, vermittelt uns das Gefühl, dass wir "Geld sparen", doch eigentlich macht uns dieser pausenlose Konsum ärmer als wir je waren. Wir kaufen Hosen, Shirts, Kleider die wir nicht brauchen weil sie uns das Gefühl vermitteln sie wären leistbar. Doch wer trägt den Preis dafür? NäherInnen aus Indien und anderen dritte Welt Ländern.  Ursprünglich sollte jeder von der Globalisierung profitieren, die "Armen" bekommen Arbeit und die "Reichen" bekommen günstig und schnell produzierte Mode. Die Idee war gut, doch die Umsetzung miserabel. 

Der ewige Preiskampf der Händler wird auf den Rücken der NäherInnen ausgetragen und schädigt durch die giftigen Abwasser die durch die Produktion entstehen, nicht nur die Stadt in der sie leben, sondern auch die Art wie sie leben. Die meisten bekommen einen Tagessatz von etwa 3$, im Vergleich wären etwa 160$  monatlich notwendig um sich und ihre Familien anständig versorgen zu können.

Als im April 2013 über 1000 Menschen bei dem Einsturz der Rana Plaza Nähfabrik in Indien ums Leben kamen, wurden die Medien erstmals auf die Missstände in Fabriken und  die erbärmlichen Arbeitsumstände aufmerksam. Doch genau wie andere Tragödien, werden diese von der Medienlandschaft bereits am nächsten Tag von Neuen ersetzt und sie geraten in Vergessenheit. 

Ich schreibe diesen Post nicht um mich als Moralapostel aufzuspielen, ich bin bei weitem nicht besser als alle anderen Konsumliebhaber. Doch wir können das besser! Würde jeder 3 Cent pro Kleidungsstück mehr zahlen,  könnte man den NäherInnen den Lebensunterhalt bieten, den sie verdienen. Dies klingt schön und gut, ist aber erst möglich wenn Händler wie H&M und Primark Verantwortung übernehmen und sich nicht mit nett-verfassten Stellungnahmen rausreden, sie wären nicht für die Wartung von Fabriken und für die Bezahlung der Angestellten zuständig. 

Hier der Trailer zum Film: